Am heutigen Sonntag, den 3. Mai 2020, haben junge Europäer*innen, Mitglieder der Jungen Europäischen Föderalisten und Sympathisant*innen, an verschieden Orten im Saarland die Grenzbarrieren an der deutsch-französischen Grenze beseitigt und mit Transparenten und Parolen auf die Verletzung des Schengener Abkommens aufmerksam gemacht.
Update: Aufmerksamkeit in den Medien
- Saarländischer Rundfunk: Protestaktion gegen Grenzschließungen
- Saarländischer Rundfunk: Aktueller Bericht, 03.04.2020 [00:04:52]
“Vor siebzig Jahren stürmten in St. Germanshof junge Franzosen*innen und Deutsche gemeinsam die Grenze, um die Schlagbäume, die einer Freundschaft zwischen beiden Ländern im Weg standen, niederzureißen”, so ein*e Teilnehmer*in an der Aktion. “Dieser Grenzsturm, der ein wichtiges Schlüsselereignis der deutsch-französischen Freundschaft und der europäischen Einigung darstellt, war die Geburtsstunde der Europäischen Bewegung aus der wir hervorgingen”.
In dieser Tradition handelten heute die Vertreter*innen einer Generation, für die, dank des Europäischen Traumes, Grenzen stets abstrakte Inhalte der Geschichtsbücher waren. Doch nun rückten diese Grenzen, durch die willkürliche und einseitige Grenzschließung Deutschlands, wieder in erfahrbare Nähe.
“Schon zu Beginn der Grenzschließungen stellten wir uns gegen ein solches, nationales und falsches Vorgehen”, so ein*e weitere*r Teilnehmer*in. Durch die jüngste Aussage des saarländischen Innenministers Klaus Bouillon “Grenzschutz sei Menschenschutz” sowie sein Aktionismus zu Grenzschließungen waren klare Handlungssignale für die Teilnehmenden gesetzt: “Wir müssen das Erbe von St. Germanshof wahren und wir müssen diesem Erbe folgen, wenn die Politik sich in alten Denkweisen zu verirren scheint!”
Die Grenzöffnung an zwei Orten zwischen dem Saarland und Frankreich stellt eine symbolische Handlung dar und die Kritik an der Grenzschließungen der Bundesrepublik Deutschland generell. “Die physischen Grenzen haben alte Klischees und Vorurteile wiederbelebt und führten bereits zu dutzenden Übergriffen auf französische Freund*innen”, lässt sich ein*e weitere*r Teilnehmer*in zitieren und fährt fort: “Das reflexartig Grenzen geschlossen werden, stellt nie die Lösung eines Problems dar. Wie schon die Geschichte zeigt, verursacht das immer neue Probleme”.
Der bereits angerichtete Schaden bedarf dabei einer ehrlichen Aufarbeitung sowie der Einsicht der Politik, einschließlich einem Rücktritt von Klaus Bouillon. Obwohl es bereits vereinzelte Grenzöffnungen gab, besteht weiterhin die Angst, dass diese Grenzen nach kurzer Zeit wieder geschlossen werden. Das nach halbherziger Symbolpolitik wieder eine destruktive Politik folgt.
Daher werden wir weiterhin für offene Grenzen eintreten und rufen die Zivilgesellschaft auf, diese Grenzschließungen nicht erneut zuzulassen. Um mit Alphonse Allais zu schließen: “Hast du einmal die Schranken übertreten, gibt es keine Grenzen mehr“.
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